Vollfrühling – phänologisches Bienenjahr

Phänologie Bienenjahr Vollfrühling

Die Zeigerpflanzen sind im Vollfrühling der Beginn der Apfelblüte sowie der Blühbeginn von Himbeere, Flieder und Stieleichen.

Der Beginn der Apfelblüte läutet den Vollfrühling ein. Ebenso kommen jetzt im März/April/Mai die Himbeeren, der Flieder und die Stiel-Eiche zum blühen.

Apfel / Himbeere

Wenn die Apfelbäume anfangen zu blühen, kommen sowohl Imkerinnen/Imker als auch Bienenvölker gerne ins schwärmen.

Ein alter Boskop-Apfelbaum rechts blüht alternierend (nicht alle Bereiche des Baumes blühen jedes Jahr, sondern nur jedes 2. Jahr)

Die Zeigerpflanzen sind im Vollfrühling der Beginn der Apfelblüte sowie die Blüten von Himbeere, Flieder und Stieleichen.

Der Beginn der Jahreszeit zeigt sich, wenn an mindestens drei Stellen des Baumes / Strauchs die Blüten aufspringen.

Herrliche Blüten von verschiedenen Apfelsorten blühen jetzt um die Wette und bezaubern uns meist mit ihrem betörenden Duft. Mit ihren 5 weißen, rosa oder roten Blütenblättern und oft leicht rosa Rand zählen die Äpfel als Kernobst zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Die aufblühenden Blüten sehen aus wie kleine Becher. Die gelben Staubgefäße sitzen an vielen weißen Stielen.

Ebenso zu den Rosengewächsen zählt die nun aufblühende Himbeere. Auch sie hat 5 weiß, rosa oder rote Blütenblätter und ist aber gar keine Beere sondern gehört zu den Sammelsteinfrüchten. Die Blüten sind duftlos und haben klebrigen Pollen. Die Blattunterseite ist silbern oder weiß. Für Bienen und viele andere Insekten sind die Himbeeren eine sehr attraktive Bienenweide.

Flieder / Stieleiche

Besonders auffällig sind die Fliederbüsche mit ihren büschelartigen Blütenständen aus kleinen Blütenkelchen, die meistens sehr stark duften. Häufig sieht man weiße, lila oder violettfarbene Fliederblütenbüsche. Die Blätter sind herzförmig, hellgrün und glatt. Der Flieder zählt zu den Ölbaumgewächsen und die Blüten werden eher selten von Insekten aufgesucht.

Die Zeigerpflanzen sind im Vollfrühling der Beginn der Apfelblüte sowie die Blüten von Himbeere, Flieder und Stieleichen.

In nassen Jahren jedoch scheint es einen Nektarfluss in Fliederblüten zu geben, der Bienen anlockt (2021 war ein nasses Jahr).

Am Gehölz nagen im Sommer manchmal Hornissen in den Astgabeln die Rinde ab, um Nährstoffe aus dem Saft des Strauches aufzunehmen.

Die Zeigerpflanzen sind im Vollfrühling der Beginn der Apfelblüte sowie der Blühbeginn von Himbeere, Flieder und Stieleiche

Die Stiel-Eiche hat im Gegensatz zu den übrigen Zeigerpflanzen für den Vollfrühling nur sehr unscheinbare Blütenstände. Sie zählt zur Familie der Buchengewächse. An vielen länglich hängenden Stielen sitzen kleine einzelne männliche Blütenkätzchen. Die weiblichen Blüten stehen am Ende der Frühjahrstriebe ährig auf einem Stiel sehr unauffällig zwischen den Blattachsen.

Früher oder später (Wetterdienst)

Laut Deutschem Wetterdienst war der Blühbeginn 2022 vom Apfel zwischen dem 25.3. in Baden-Würtemberg und dem 10.5. in Bayern, in Bayern also von 12.4. – 10.5.22. (Dt. Wetterdienst: Apfelblühbeginn)

Honigräume gefüllt

Die Honigräume sind schon gut gefüllt, wenn Kirschen und Pflaumen ergiebig waren. Wer im Frühling Mittelwände zum Ausbauen gegeben hat, wird dagegen noch nicht viele Honigvorräte im Volk haben.
Deshalb: wer klug ist, gibt die Mittelwände im Sommer zum Auffüttern oder einem Kunstschwarm und erweitert im Frühjahr das Brutnest ausschließlich mit Futterwaben. Um den Bautrieb zu fördern, gebe ich Mittelwände in den zweiten Honigraum, siehe nachfolgendes Kapitel: “Neue Honigräume”

Mit Einsetzen der Volltracht öffnen wir die Fluglochkeile breit, damit genügend Luft in die Beute kommt. Sind die Keile nur 7 mm hoch, haben auch bei einem Kaltwetter-Einbruch die Mäuse – vorwiegend in Waldgebieten – keine Chance in die Beuten einzudringen. Stehe die Bienen in der Nähe von Rapsfeldern, kann ich die Fluglochkeile auch kurzfristig während dieser Tracht vollständig entfernen.

Nektar ist sehr nass

Der Nektar ist jetzt noch sehr nass – 50 bis 80% Wassergehalt. Die Bienen müssen die Nektartröpfchen großzügig in den Zellen „aufhängen“ können, um das überschüssige Wasser zu verdunsten.

Der 2. oder 3. Honigraum sollte deshalb bald gegeben werden, wenn der vorherige angefangen wurde. Denn schnell ist der Platz zu wenig. Einen Honigraum sollte ich immer als Puffer oben drauf setzen. Im Normalfall kommt dieser am Ende der Saison ohne Schleudern von den Völkern herunter, bzw. kommt über den Fütterer zum sauber lecken lassen.

Neue Honigräume

Den ersten Honigraum gibt man am besten mit ausgebauten Waben. Alle weiteren kann man mit je einer Mittelwand außen an zweiter Stelle geben oder falls man nur wenige ausgebaute Waben hat: 1. Wabe ausgebaut an jede Außenseite, dazwischen die Mittelwände. Oder wenn man mehr ausgebaute Waben hat, diese an einer Seite im Block setzen (und an die andere Außenwand auch eine ausgebaute setzen) und die Mittelwände auch im Block. Falls es nämlich wenig honigt, werden die Bienen die ausgebauten Waben stark ausziehen, aber die Mittelwände nicht bebauen. Das heißt, wenn ich abwechselnd Mittelwand und Honigwabe gebe, gibt es unförmige Honigwaben mit Überbau und die Mittelwände werden nur teilweise ausgebaut.

Frisch angefangene Imkerinnen und Imker haben jetzt oft noch das Problem, dass sie keine ausgebauten Waben für den ersten Honigraum haben. Setzt man zu spät auf, ist oft ein dicker Futterkranz zum oberen Raum und die Bienen gehen ungern durch das Absperrgitter. Das Brutnest verhonigt schnell und die wenige Brut gibt natürlich auch keine Masse an Bienen, die Honig sammeln können. Eine ungute Spirale setzt ein, die sich nicht so leicht durch brechen lässt.
Deshalb: früh im Jahr die ersten ein bis zwei Honigmittelwände hinter das Schied in den unteren Brutraum hängen. Am besten rechts und links begrenzt von einem Schied. Die Bienen fangen hier an die Waben zu bauen. Sobald die ersten Zellen voll Nektar sind, kann ich die angefangenen Waben in den Honigraum über das Absperrgitter setzen. Dabei darauf achten, dass alle Drohnen (und die Königin), falls welche auf den Waben sind, im Brutraum bleiben. Dazu einfach die Waben leicht abschütteln und ein paar Bienen drauf sitzen lassen. Die angefangenen Honigraumwaben direkt über das Brutnest platzieren. Hier werden sie dann gerne angenommen und weiter ausgebaut und Nektar eingelagert.

Aufsetzen bei kleinen Völkern

Wer noch kleine Völker hat, oder starke Ableger, gibt im 12er Dadant die Honigwaben im Kaltbau (also gleiche Richtung wie unten im Nest die Brutwaben hängen). Wer starke Völker hat, kann im Warmbau aufsetzen. Jeden weiteren Honigraum darüber setze ich jeweils um 90 Grad gedreht auf. So können die Bienen nur wenige Rähmchen zusammenbauen. Bringen die Bienen viel Tracht nach Hause und ist wenig Platz in den Honigräumen, werden die Zwischenräume zwischen den Honigzargen mit Waben ausgebaut. Sind die Waben in gleicher Richtung übereinander, verbauen die Bienen die ganze Rähmchenlänge mit Wachs. Sind die Waben um 90 Grad verdreht aufgesetzt, entstehen nur kleine Wachsbrücken, die sich wieder leichter lösen lassen.

Schwarmstimmung

Viele Völker kommen nun in Schwarmstimmung, vor allem wenn sie zu viele Brutwaben im Brutest haben oder genetisch stark dazu veranlagt sind. Das heißt wenn sie mehr Brutwaben im Brutnest haben, als die Königin Eier legen kann. Bei einer engeren Führung – also nur Brut im Brutraum und der 1. Honigraum ist hier der „Futterkranz” – samt entsprechender Genetik werden jetzt vereinzelt Spielnäpfchen angelegt. Eine halbe Wabe mit Pollen im Brutnest ist in Ordnung, mehr sollte es nicht im Nest geben. Für „Notzeiten“ z.B. Kaltwettertage darf aber weiterhin eine (oder zwei) Futterwabe / Pollenwabe zwischen dem 2. Schied und der Außenwand hängen.

Jetzt wichtig: Legetätigkeit und Brutnestgröße berechnen!
Legeleistung der Königin pro Tag x 21 Tage geteilt durch die Anzahl der Zellen pro Wabe ergibt die Anzahl Waben, die das Brutnest bilden:
(Beispiel Dadant: 2000 x 21 / 8.500 = rund 5 Brutwaben im Nest)
-> 5 Brutrahmen im Dadant sind meist völlig ausreichend!!! Für Zander sind es rund 7 Waben, bei DeutschNormal reichen 8 Waben. Da bleibt dann noch Platz für ein oder zwei Schiede. Dann lassen sich die Waben auch verschieben und man muss nicht die Brutwaben hoch ziehen, um sie kontrollieren zu können.

Königinnenzucht

Wer früh starke Völker hat, wird jetzt schon Drohnenrahmen schneiden. Wer die Drohnenrahmen zu Beginn des Jahres ausgebaut zugehängt hat, startet mit der Königinnenzucht, da schon viele der eigenen Drohnen geschlüpft sind.
Bis die Königinnen rund 21 Tage später begattungsreif sind (5 Tage nach dem Schlupf) sind auch die Drohnen reif für die Begattung. Sie brauchen länger als die Königin bis zur vollen Geschlechtsreife – vom Ei weg rund 42 Tage. Bin ich hier früh dran, kann ich eine gute Standbegattung durch eigene Drohnen sicher stellen.

Schwächlinge kommen in Fahrt

Die Schwächlinge kommen jetzt ebenfalls schön langsam in Fahrt. Sie brauchen nun einen Drohnenrahmen und den ersten Honigraum. Wer schon Erfahrung in der Bienenhaltung hat, gibt kleine Völker im Erstfrühling mit Trennschied in eine Doppelbeute. Hier können sich zwei Völker gegenseitig warm halten, wenn ich die Brutflächen in der Mitte Seite an Seite an das bienendichte Trennschied setze.

Zwei Ableger im Doppelhaus

Diese „Doppelhausvölker“ sollten pro Seite nur maximal 4 Waben haben, nicht mehr. Sie können jetzt ebenfalls stark genug sein, dass sie einen gemeinsamen Honigraum füllen. Damit sie nicht vorzeitig schwärmen, kann eine der beiden Königinnen mit einem Königinableger ausziehen. Bester Zeitpunkt ist, wenn die ersten Weiselnäpfchen auftreten oder alternativ zwei Wochen vor Ende der Tracht. Zwei Waben gehen mit der Königin in eine frische Ablegerbeute. Es bleiben 6 Brutwaben im bisherigen Kasten, das Trennschied wird herausgezogen. Der angefangene Königinnenableger wird mit ein bis zwei Futterwabe ergänzt und kommt an einen anderen Standplatz. Sind genug Pflegebienen im Ableger vorhanden, kann mit Flüssigfutter und Mittelwand bis zur nächsten Tracht wieder genug Bienenmasse aufgebaut werden. Es reichen maximal 5 Brutwaben im Dadant.

Im Vollfrühling können bei hoher Last von Varroamilben bereits deformierte Flügel auftauchen. Dann sind einfach zu wenig Milben bei der Winterbehandlung eliminiert worden.
Foto vom 7. Mai 2021

Hier hilft das sofortige Einschmelzen aller Brutwaben. Alle Milben werden innerhalb der Verdeckelung mit der Brut ausgemerzt. Auch schlüpfen keine kranken Bienen mehr und das Volk kann sich vollständig regenerieren. Am besten ein bisschen Rauch geben, dass die Bienen Futter aufnehmen. Dann die Waben abstoßen und eine Nacht die Bienen nur als Bienentraube im Volk belassen (mit offenem Flugloch). Am nächsten Tag Mittelwände und Futter zu geben. Durch die Verdauung des Inhalts des Honigmagens, weil kein weiteres Futter vorhanden ist, gesunden die Bienen besser. Es können damit keine Krankheitskeime in die neuen Waben eingelagert werden.

Hilfreiche Links

Bestimmung der Pflanzen: https://identify.plantnet.org
Die Zeigerpflanzen sind im Vollfrühling die beginnende Apfelblüte sowie der Blühbeginn von Himbeere, Flieder und Stieleiche
QR-Code zum dt. Wetterdienst: welche Pflanzen haben jetzt wo angefangen zu blühen?
Das Phänologisches Bienenjahr

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