Neue Königin einweiseln – mehrere Methoden

Königin einweiseln mehrere Methoden möglich

Eine neue Königin einweiseln kann zu unterschiedlichen Zeiten mit mehreren verschiedenen Methoden zu einem guten oder bösen Ende führen. Erst mal ist die fremde Königin ein “Fremdkörper” im Bienenvolk und nicht zu jeder Zeit wird eine fremde Königin einfach angenommen. Hat man Pech und den falschen Zeitpunkt oder die falsche Methode gewählt, wird die Königin von den Bienen “geknäuelt und entsorgt”.

Grundsätzlich ist es schwieriger eine Königin einzuweiseln, wenn im Volk offene Brut vorhanden ist, aus der die Bienen sich während dem Jahr eine neue Königin ziehen können.

Kleines Volk

Deshalb ist es einfacher in kleine Völker einzuweiseln. Zum Beispiel geht es gut am Anfang des Jahres oder am Ende der Hauptsaison, wenn auch noch die Drohnen “Mangelware” sind/werden. Völker mit zwei bis drei Brutwaben nennt man Ableger, sie sind klein genug, um eine Königin leichter anzunehmen.

Kunstschwarm

Gut einweiseln geht auch in Kunstschwärme oder brutfreie Völker, bzw. in Völker mit vollständig verdeckelter Brut. Hier können die Bienen sich keine eigene Königin machen und nehmen die neue leichter an. Vor allem wenn die Königin rassefremd zu den Bienen ist. Je weiter die Genetik auseinander ist, desto schwieriger ist das einweiseln. Deshalb auch hier: möglichst zwei drei Monate wenig stören, bis die eigenen Bienen der neuen Königin die Masse des Volkes sind.

Doch wie mache ich es, dass die Bienen die Königin annehmen?

Königin einweiseln, es gibt mehrere Methoden

Ideal ist es, wenn die Königin ins Volk kommt, aber die Bienen sie nicht gleich alle berühren können. Zum Beispiel mit einem Zusetzkäfig.

3-Tage-Methode

Wer nur einen normalen Zusetzkäfig, Versandkäfig oder Nicotkäfig besitzt, verschließt diesen und hängt die Königin für 3 Tage im verschlossenen Zusetzkäfig ein (alte Königin raus, Neue rein). Der ideale Platz in der Beute ist direkt im Brutnest. Jetzt haben die Bienen Zeit, die Neue kennen zu lernen und sich an sie zu gewöhnen. Nach 3 Tagen muss ich die Beute noch mal öffnen, und den Futterteigverschluss zum Ausfressen frei geben (Klebeband entfernen). Jetzt lasse ich die Bienen am besten mindestens 10 Tage in Ruhe. Bei anschließenden Kontrollen bin ich sehr vorsichtig und störe nur minimal, um zu kontrollieren, ob Brut angelegt wurde. Solange die Bienen der neuen Königin noch nicht geschlüpft sind, besteht immer noch die Gefahr, dass die Bienen die neue Königin einknäueln und abstechen, wenn eine Störung auftritt (z.B. durch Öffnen der Beute durch den Imker).
wichtiger Tipp: Den Zusetzkäfig bitte immer so einhängen, dass das Futter eher nach unten hängt. Denn falls das Futter zu weich ist, verklebt die Königin und stirbt, bevor die Bienen sie retten können.

5-Tage-Zusetzkäfig

Ideal ist ein “100% Kästle” oder 5-Tage-Zusetzkäfig. Das ist ein großer Zusetzkäfig, in dem sich die Königin frei bewegen kann und der eine große Futterkammer davor hat. Diese Futterkammer ist so groß, dass es mehrere Tage dauert, bis die Bienen den Futterteig abtragen und das Loch zur Königin frei fressen können. Auch nach dem Frei-Fressen kommen nicht gleich alle Bienen an die Königin, sondern die ersten kommen zu ihr in den Käfig und es dauert noch eine Weile bis sie diesen dann durch das entstandene Loch verlässt. Dadurch, dass wir als Imker nicht stören (durch das Öffnen der Beute) gelingt das Einweiseln besser, nahezu zu 100%.

Wie geht es? Alte Königin raus, neue im Zusetzkäfig rein und 7 bis 10 Tage nicht stören! Das große Zusetzkästle hänge ich außen ans Brutnest mit der Futteröffnung nach außen. Dann wird nicht so schnell Wildbau in die Futterkammer gemacht. Je kleiner das Volk desto eher muss die Öffnung nach innen zur Brutwabe gerichtet sein. Sonst wird die Königin nicht ausgefressen, bzw. es dauert um so länger.

Es muss also immer genug Bienen in der Beute geben, die den Teig abtragen können (sonst einfach weniger Futterteig einfüllen). Grundsätzlich ist es auch gut, wenn die Bienen eine neue Mittelwand bekommen und Futter, damit sie bauen können. Nur nicht zu viel füttern, sonst wird auch der Zusetzkäfig völlig eingebaut.

Königin einweiseln, es gibt mehrere Methoden

Kontrolle

Nach 7 bis 10 Tagen sollte kontrolliert werden, ob die Königin aus dem Zusetzkäfig draußen ist. Falls sie noch drin ist, kann man den Käfig öffnen und die Königin raus lassen. Ist das Loch zu klein, dass die Königin freiwillig hindurch geht (mind. 12 – 14 mm Bohrung), muss man notfalls das Gitter öffnen und die Königin frei lassen. Sind nur noch Bienen im Käfig, kann man den Zusetzkäfig hinter das Schied hängen oder in die Sonne stellen. Sie finden den Weg dann schneller heraus.

Königin einweiseln mehrere Methoden möglich - hier 5-Tage-Zusetzkäfig

Futterteig Menge

Nur wenig Futterteig nehmen, wenn es schneller gehen darf, mehr Futter wenn es länger dauern soll. Ist der Zusetzkäfig mit einem kleinen Rähmchen gebaut worden, kann man es im normalen Beutenmaß in einen Baurahmen (Drohnenrahmen) hängen und mit Draht oder Kabelbinder fixieren. Wird die Königin gut angenommen, entsteht i.d.R. Wildbau direkt daneben. Deshalb ist es gut, wenn ein Rähmchen drum herum den Rand begrenzt.

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Die Anleitung findest du >>>hier<<<.

Futterteig

Der Futterteig darf nicht zu weich sein, sonst läuft er aus. Fertiger Futterteig ist in der Regel zu naß. Das kann ich beheben, in dem ich noch mal Puderzucker hinein knete. Oder ich stelle den Futterteig selbst her: 1 Teil eigener Honig, 3 Teile Puderzucker. Der Futterteig muss eine Konsistenz haben wie Mürbteig beim Kuchen: er sollte nicht mehr an den Händen kleben, wenn er fertig ist.
Ist der Futterteig zu weich/nass läuft er in der großen Futterkammer in den Bereich in dem sich die Königin aufhält. Sie kann dabei verkleben und verendet dann, da keine Bienen da sind, die sie putzen. Der Futterteig darf aber auch nicht zu hart sein, sonst können die Bienen den Teig nicht abtragen.
Das gilt natürlich auch für den kleinen Zusetzkäfig: also den Lockenwickler, den Nicotkäfig oder einen Versandkäfig.
Bedenke, wenn es hohe Temperaturen hat, wird auch der Futterteig im Volk weicher und flüssiger.

Mit eigenem Honig gemachter Futterteig ist ideal, weil er nicht so schnell austrocknet. Am besten in einer luftdichten Dose oder einem Glas lagern. Er hält mehrere Jahre, wenn er gut verschlossen ist.

Königin einweiseln, es gibt mehrere Methoden

Neues Volk bilden bei Honigernte

Wer zum “Abschleudern” volle Honigräume mit vielen Honigbienen hat, kann diese Honigräume über eine Bienenflucht ablaufen lassen. Wenn darunter eine neue Beute mit mindestens einer Futterwabe, einer Leerwabe (ausgebaut) und einer Mittelwand ist, kann ich eine neue Königin direkt unter den Auslauf der Bienenflucht hängen. Aus dem Honigraum laufen die Bienen sehr schnell über die Bienenflucht zur neuen Königin in die untere Beute – weil hier viel Platz ist.

Beute muss 3 Tage verschlossen bleiben

Die Beute bleibt für drei Tage verschlossen im Schatten stehen. Den Honigraum kann man i.d.R. nach ca. 24 Stunden abnehmen. Auf die Bienenflucht dann sofort einen Innendeckel und Wetterschutzdeckel legen und wieder verschließen ohne dass Bienen herauskommen können. Am 3. Tag kommt die Beute dann an ihren endgültigen Platz und das Flugloch wird klein aufgemacht (zwei Bienen breit). Im Juni gebildet, werden aus diesen drei Waben in der Regel innerhalb von 3 bis 4 Wochen drei volle Brutwaben. Das Volk kann Zug um Zug erweitert und gefüttert werden.

Behandlung

Auch die Varroabelastung ist meist gering, da auf den Honigbienen im Honigraum kaum Milben aufsitzen. Die Milben leben vorwiegend im Brutraum und lassen sich von den Ammenbienen herumtragen, weil sie dort in Brutzellen zur Vermehrung eindringen können. Eine Varroa-Behandlung vor Verdeckeln der 1. Brut ist bei Bedarf auf alle Fälle sehr erfolgreich und das Volk damit nahezu milbenfrei.

Kleiner Ableger wird später mit Honigvolk vereinigt

Um eine Königin vorsichtig in ein neues Volk zu bringen, kann man es mit einem Kunstschwarm anfangen (Honigraumbienen von verschiedenen Völkern, 1 Futterwabe, 1 ausgebaute leere Wabe, ein bis zwei Mittelwände, 2 l Zuckerwasser 1:1, Königin im futterteigverschlossenen Zusetzkäfig).

Den Ableger lässt man in Ruhe wachsen und später im Jahr, wenn die Völker alle behandelt sind, kann ich den Ableger mit einem Honigvolk vereinigen.

Vereinigen mit Zeitungspapier

Dazu bringe ich den Ableger auf den Stand, an dem er im nächsten Jahr Honig sammeln soll, stelle ihn auf den Beutenständer, lege Zeitung auf die Waben, so dass der ganze Kasten abgedeckt ist. Ich steche zweimal mit dem Stockmeisel rein und stelle das entweiselte Honigvolk (ohne die alte Königin) darüber. Nach zwei Wochen kontrolliere ich das Volk und vereinige die Waben in der unteren Beute. Sind Altwaben dabei, kann ich diese direkt einschmelzen.

Auslaufen lassen von Altwaben über Gitter

Soll die Brut auf den Altwaben noch “auslaufen”, stoße ich die Bienen unten in die Beute, lege ein Absperrgitter ein und hänge die Brutwabe in der oberen Beute über das Brutnest. Flankiert werden die alten Waben von Schieden, die das Nest begrenzen. Muss unten noch gefüttert werden, werden unten neben den Brutwaben Mittelwände eingehängt und eine Futtertasche daneben mit Zuckerwasser 1:1 gefüllt (oder ein alternatives Gefäß mit Aufstiegshilfe). Pro Mittelwand rechnen wir 1,5 bis l Zuckerwasser (auf Dadant). So wird verhindert, dass das Futter oben in die Altwaben eingelagert wird. Die Waben werden entnommen, bevor alle restliche Brut geschlüpft ist. Denn so können gleich noch mal Milben mit entsorgt werden.

Königin zeichnen und zusetzen

im Bild:
Zeichnen der Königin im Zeichenkolben, wenn man die Königin nicht direkt halten mag oder mit Handschuhen arbeitet (z.B. bei Bienengiftallergie), Zusetzen im Nicot-Käfig (links hinten) oder Lockenwickler (rechts hinten, umwickelt mit Draht zum Einhängen)

Auch durch das Zeichnen einer Königin wird die Königin “fremd”, da sie einen anderen Geruch bekommt durch die Farbe oder den Kleber.

Deshalb: auch nach dem Zeichnen der Königin sollte man mindestens einen kleinen Zusetzkäfig (oder Lockenwickler) verwenden und die Königin darin mit Futterteig einschließen. Sie riecht vom Bekleben mit einem Plättchen oder dem Zeichnen durch den Lack oder Zeichenstift anders. Meist ist sie auch noch jung und recht hektisch, wenn man sie gefangen hatte. Durch den Zuckerteig auf dem Käfig bleibt sie fixiert und die Bienen fressen sie erst frei, wenn der Beuten-Deckel bereits wieder zu ist. Auf diese Weise haben wir bisher nach dem Zeichnen keine Königin mehr verloren.
Kleiner Tipp:
Hat man beim Zusammensetzen aller Beuten vergessen die Königin in die Brutzarge zu hängen, kann man sie mit Futterteigverschluss in einem Lockenwickler oder Versandkäfig von vorne durch das ganz offene Flugloch (ohne Keil) unter das Brutnest schieben. Der Fluglochkeil wird wieder eingeschoben und den Draht lässt man rausgucken. Kommt man die nächsten Tage wieder an den Bienenstand, kann man mit dem Draht den Käfig leicht entnehmen.
Achtung: Der Nicotkäfig ist meist nicht geeignet, da er für ein schmales Flugloch zu dick ist und nicht durch den Schlitz geht.

Königin einweiseln, es gibt mehrere Methoden


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